Der Kahurangi ist eine wilde, vielfältige Landschaft – eine verlockende Welt mit Marmorbergen und friedlichen, palmengesäumten Stränden.
In der Sprache der Maori bedeutet Kahurangi „liebevoll gehüteter Besitz“ – ein Hinweis auf die Attraktionen des zweitgrößten Nationalparks Neuseelands. Hier findet man einige der ältesten Felsformationen, die sonderbarsten Pflanzen und die seltensten Vögel des Landes.
Ein großer Teil des Parks besteht aus unberührter Wildnis, andere Bereiche sind mit einem Wanderwegenetz durchzogen, auf dem man das Hochplateau und den Palmenwald entlang der Küste erkunden kann. Der Heaphy Track ist der beliebteste und am leichtesten zugängliche Wanderweg, ein echtes Kleinod mit über 4.000 Wanderern pro Jahr. Dieser Wanderweg ist wahrlich ein „Great Walk“: Er führt auf 78 Kilometern durch subtropischen Regenwald, grasbewachsenes Hochland, wilde Flusstäler und Küstenstreifen. Hunderte von Jahren wurde die Route von den hiesigen Maoristämmen auf ihrem Weg zu den Pounamu-Vorkommen (Grünstein) an der Westküste genutzt.
Die komplexen Landschaftsformationen des Kahurangi National Park locken Fossiliensucher, Höhlenforscher und Geologie-Interessierte. Geriffelte Felsen, Steinbögen, Erdlöcher, Felsschächte und immer wieder neu auftretende Wasserläufe verleihen der Landschaft ihren außergewöhnlichen Charakter. Auch Neuseelands ältestes Fossil mit einem stolzen Alter von 540 Millionen Jahren wurde hier gefunden. Der Mount Owen und der Mount Arthur sind die „Marmorberge“ des Parks. Wasser hat hier den Marmor in den Bergen erodiert und so ein ausgedehntes Höhlensystem geschaffen.
18 neuseeländische Vogelarten leben im Park. Wanderer werden vom Gesang der Schmuckvögel, der Tuis und der geselligen neuseeländischen Rotkehlchen begleitet. Auch einige einheimische Landschneckenarten sind hier anzutreffen. Diese riesigen Schnecken sind Fleischfresser, nachts machen sie sich über Würmer her, die bis zu einem Meter lang werden können. Wer sich auf eine Höhlenwanderung begibt, sollte nach der Kahurangi-Höhlenspinne Ausschau halten, eine der seltensten Spinnenarten der Welt mit einer Spannweite von bis zu 12 Zentimetern.
Auch einige bedrohte Tierarten haben hier ein Refugium gefunden, vom winzigen Felsenzaunkönig bis zum Großen Fleckenkiwi, einem der größten Vögel Neuseelands. Der Nationalpark ist außerdem die Heimat der kleinsten unserer Giant Wētā (ein flügelloses Insekt, ähnlich einem Grashüpfer). 20 verschiedene Arten der fleischfressenden Landschnecke (Powelliphanta) leben im Kahurangi. Manchmal sieht man sie an Kalkbrüchen, allerdings kommen sie meist nur in feuchten Nächten heraus, um die heimischen Würmer zu fressen, die bis zu einem Meter lang werden können.
Im östlichen Bereich herrscht Buchenwald vor, während man im Westen einheimische Wälder mit reichem Unterholz aus Farnen, Kletterpflanzen und Buschwerk findet. An der Küste verleihen die Nikau-Palmen dem Wald ein beinahe tropisches Aussehen. 80 % der neuseeländischen Bergpflanzen wachsen in den höchsten Regionen des Nationalparks.
Das DOC (Department of Conservation) betreibt im Park viele Wanderhütten(opens in new window), allein entlang des Heaphy Tracks befinden sich vier Great Walk-Hütten. Auf dem Wangapeka Track stehen Wanderern sieben Hütten zur Verfügung. Zelten ist erlaubt, ist allerdings auf die entsprechenden Plätze entlang der Wanderwege beschränkt.
Der Zugang zum Nationalpark erfolgt von den Städten Motueka, Takaka, Karamea und Murchison aus. Hier findet man auch eine Reihe zumeist preiswerter Übernachtungsmöglichkeiten. Mehrere Straßen führen von diesen Städten aus zu den Parkplätzen des Parks, an denen die Wanderwege starten.
Lange und kurze Wanderungen
Der wunderschöne Heaphy Track ist eine 3- bis 5-tägige Wanderung, die durch vielfältige Wälder, grasbewachsene Niederungen und hübsche Strände führt. Der Wangapeka Track durchquert den Park von Ost nach West, für die entsprechende Wanderung muss man 3 bis 5 Tage einrechnen. Es gibt aber auch viele kürzere Wanderungen, die am Ende der Zufahrtsstraßen aus Karamea, Takaka, Murchison und Motueka losgehen.
Höhlenwanderungen
Das berühmte Höhlensystem im Kahurangi National Park zieht Höhlenforscher aus der ganzen Welt an. Einige der schönsten Höhlen Neuseelands, teilweise mit noch unentdeckten Durchgängen, findet man im Mount Owen. Hubschrauber bringen die Teilnehmer der Höhlenexpeditionen und ihre Ausrüstung zum Eingang der Höhlen.
Spaß auf dem Fluss
Wilde, abgeschiedene Flüsse sind ein besonderes Merkmal des Parks. Viele lassen sich nur von erfahrenen Kajakfahrern bezwingen, es werden aber auch organisierte Rafting-Touren angeboten. Im Fluss Karamea kann man prima Forellen angeln.