Ursprünglich verarbeiteten Māori den Flachs zu praktischen Gegenständen wie Körben und Fischernetzen. Im Lauf der Zeit wurde diese einzigartige Fertigkeit als eine wertvolle Kunstform anerkannt.

Als die ersten Māori in Aotearoa ankamen, fanden sie sich mit einem Klima konfrontiert, das, verglichen mit ihrer polynesischen Heimat, geradezu extrem war.

Schon bald passten sie sich den neuen Gegebenheiten an, indem sie ihre bereits vorhandenen Kenntnisse im Schnüren und Weben dazu verwendeten, Korowai (Umhänge) und weitere Gebrauchsgegenstände, zum Beispiel Kete (Körbe) und Whākiri (Matten) herzustellen.

Das am häufigsten verwendete Webmaterial war – und ist weiterhin – Harakeke; auch bekannt als neuseeländischer Flachs.

Webende Frauen

Traditionell ist das Weben Frauenaufgabe. Geschickte Weberinnen genossen – und genießen – hohes Ansehen in ihrem Stamm.

Dies spiegelt sich auch in einem alten Sprichwort der Māori Männer wider, das lautet „Aitia te wahine o te pā harakeke“. Es bedeutet „Heirate die Frau, die du immer am Flachsbusch siehst, denn sie ist eine erfahrene und betriebsame Flachsarbeiterin.“

Das meistverwendete Webematerial ist Harakeke – auch bekannt als neuseeländischer Flachs.

Symbolik im Weben

Wie alle Formen der Māori Kunst ist das Weben voller Symbolkraft und Bedeutung. Jedes Stück Raranga steht für die Künste und Geschichten, die Māori Menschen über den Ozean mitgebracht haben. Das Weben ist eine lebendige Kunstform, die von den Vorfahren überliefert wurde. Das macht es auch zu einem kraftvollen Symbol für die Beständigkeit der Māori Kultur. 

Die Kete zum Beispiel wird im Alltag als Korb oder Tasche verwendet. Sie symbolisiert aber auch Behältnisse für Wissen und Weisheit. 

Talentierte Māori-Frauen stellen sorgfältig gewebte Korowai (Umhänge) her.

Gewänder der Schönheit

Die Frauen webten nicht nur praktische Gegenstände, sondern auch schöne Kleidungsstücke wie Röcke und Umhänge.

Traditionell wurden Umhänge von Hand zwischen zwei aufrecht stehenden Web Haken gewoben.

Im Zuge der Webarbeiten wurden Federn und dekorative Fäden in den Stoff eingearbeitet. Natürliche Farbstoffe erlaubten verschiedene Farbtöne in den Umhängen. Mit Hilfe von Paru (Moorschlamm) entstand eine schwarze Farbe, während Tanekaha (Baumrinde) für Brauntöne verwendet wurde.

Der gefiederte Umhang oder Kahu Kiwi ist ein besonders sakrales Gewand.

Jeder Umhang ist ein wertvolles Erbstück. Diese, mit Kiwifedern gewebten Umhänge sind heute wertvolle Einzelstücke. Sie waren traditionell den Häuptlingen und Ältesten des Stammes vorbehalten, aber konnten auch als Auszeichnung für Familienmitglieder oder verdiente Stammesangehörige angefertigt werden.

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